Noch eine Woche

Noch eine Woche.

7 Tage.

Ich seh die Zahl jedes Mal wenn ich auf mein Handy schaue und trotzdem realisier ich nicht wirklich was sie eigentlich zu bedeuten hat. Tief im Inneren weiß ich natürlich was in einer Woche sein wird. Ich werde in den Zug steigen und für elf Monate nicht in Deutschland sondern in den Niederlanden leben. Trotzdem muss ich es mir selber immer und immer wieder klar machen. Denn obwohl es nur noch eine Woche ist, ist es irgendwie trotzdem noch so weit weg.

Die letzte Woche bedeutet Endspurt. Heute werd ich das letzte Mal mit sehr guten Freunden essen gehen. Morgen seh ich eine andere Freundin die selber eine Weile ins Ausland geht geht das letzte Mal. Montag und Dienstag seh ich meine beste Freundin das letzte Mal so richtig. Und am Freitag steht die Abschiedsfeier mit der Familie an. Ich muss noch ein paar letzte Besorgungen machen und dann kann ich anfangen zu packen...

Außerdem seh ich jedes Mal wenn ich in mein Zimmer geh die Umzugskisten und die leeren Regale. Während ich weg bin bekommt mein Bruder mein Zimmer und obwohl es noch nicht ganz leer ist, fühlt es sich jetzt schon irgenwie fremd und nicht mehr wie mein Zimmer an.
Ich versuche jeden Tag dazu auszunutzen, etwas schwäbisches zu essen, denn das wird mir ganz sicher fehlen. :D
Ich bin dabei mit YFU abzuklären wohin ich die ersten zwei Wochen kommen werde, denn meine richtige Gastfamilie ist noch im Urlaub wenn ich ankomm und ich hab noch nicht so ganz rausgefunden wo ich die ersten Wochen wohnen werde.

Dieses gesamte Gefühlschaos ist komplett seltsam und verwirrend. Ich kenne niemand der vor seinem Auslandsjahr wirklich realisiert hat was er da eigentlich macht und wie es sein wird fast ein Jahr lang nicht zu Hause zu sein. Mir geht es genau so. Auf der einen Seite fühl ich nich als ob alles ganz normal ist, ich halt aus "Langeweile" mein Zimmer ausräum und mir ab und zu Leute alles Gute und viel Spaß wünschen, für etwas was ich selber nicht so ganz wahrnehm. Auf der anderen Seite kommt immer wieder dieser Moment in dem ich genau versteh was hier gerade abläuft. Und damit meistens aber auch der Moment in dem ich nicht mehr weiß was ich davon halten soll. Klar freu ich mich. Keine Fragen. Langsam aber sicher kommt aber halt auch eine gewisse Aufregung dazu. Keine Angst oder Panik. Eher Nervosität und etwas Unsicherheit. Diese typischen Fragen und Gedanken tauchen immer immer wieder auf. Wird das mit der Sprache wirklich so klappen wie ich mir das vorstell? Werd ich wirklich so gut mit meiner Gastfamilie klarkommen oder täuscht sich mein Gefühl? Ich denke es ist klar was ich damit mein... Ist aber eigentlich auch egal, denn im Endeffekt wechseln diese Gedanken und Gefühle eh alle fünf Minuten ihre Richtung... Ich versuche einfach aus jedem Tag das beste zu machen, über nichts viel nachzudenken und einfach die letzten Tage zu leben und zu genießen.

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