Schon zwei Wochen und Arrivalcamp

Vor 15 Tagen bin ich morgens in den Zug gestiegen, ohne genau zu wissen was mich eigentlich erwartet. Naja, also ich wusste schon wohin ich gehe und was ich im Großen und Ganzen machen werde, aber im Endeffekt wusste ich eigentlich so gut wie nichts. Ich kannte ja noch nicht mal meine Ankunftsfamilie wirklich...


Nachdem ich erst morgens um halb acht von meinem besten Freund nachhause gebracht worden bin, haben meine Mutter und meine kleine Schwester mich, meinen riesigen Reiserucksack und meinen viel zu schweren Schulrucksack zum Bahnhof gebracht. Danke an meine beste Freundin, die extra morgens zum Bahnhof gekommen ist und ich nicht alleine warten musste. <3 Nach viel Wartezeit und neun Stunden Fahrt bin ich dann endlich in Zwolle angekommen: Mit schmerzenden Schultern aufgrund des etwas zu schweren Gepäcks, hungrig und definitiv fertig fürs Bett. Meine Gasteltern haben schon am Bahnsteig auf mich gewartet und ich war so froh, einfach ins Auto zu sitzen und "zuhause" anzukommen.
Die ersten Tage waren nicht ganz leicht. Ich hab kein Problem mich schnell an eine neue Umgebung zu gewöhnen und mich wie zuhause zu fühlen und ich hatte auch kein Heimweh. Aber ein Mischmasch aus drei Sprachen zu hören und zu sprechen ist viel anstrengender als man sich vorstellen kann. Außerdem gibt sich meine Gastmum die größte Mühe, dass ich noch bevor die Schule anfängt, möglichst viel Niederländisch verstehen, aber vor allem auch sprechen kann. Das heißt für mich: Jeden morgen ein bis zwei Stunden "Sprachunterricht"!! Ich bin ihr echt dankbar, dass sie das macht. Aber anstrengend ist es trotzdem...


Am Mittwoch der ersten Woche hat dann das Camp von YFU angefangen. Fast alle Schüler die dieses Jahr mit YFU in den Niederlanden verbringen, haben sich dort bis Samstag getroffen. Und es war echt mega cool. Auf der einen Seite natürlich das Programm. Wir hatten jeden Tag "dutch lesson", "orientation classes" und halt so typische Gruppen- und Kennenlernspiele. Wir hatten extrem coole Teamer, die echt alles gegeben haben um die vier Tage abwechslungsreich aber vor allem mit viel Spaß zu gestallten und alle unsere Fragen zu klären.
Aber mindestens genauso cool wie die Teamer waren natürlich wir... Es war echt ne Erfahrung so viele Menschen aus so vielen unterschiedlichen Ländern und Kulturen auf einem Fleck zu treffen. Danke, dass ihr alle so viel Liebe und Mühe in die Länderpräsentationen gesteckt hab, um uns eure Kultur etwas näher zu bringen und danke für die unfassbar schöne und unvergessliche Zeit. Ich hoff möglichst viele von euch bald wieder zu sehen, tot ziens!


Am Samstag nach dem Camp ist Hinako (ein Mädchen aus Japan) mit zu uns gekommen, da ihre eigentlichen Gasteltern (genauso wie auch meine) noch im Urlaub sind. Sie wird in der gleichen Stadt wohnen wie ich, wir werden zur gleichen Schule gehen und wir verstehen uns echt gut. Sie ist in der letzten Woche zu meiner Gastschwester geworden und ich bin so froh, dass wir nicht komplett getrennt werden, sondern so nah beieinander wohnen.
Auch Claudia (aus Italien) ist letzte Woche zu uns gekommen und sie bleibt wahrscheinlich bis nächste Woche, eben solang bis eine richtige Familie für sie gefunden wird. Und gestern ist noch Noa (noch ein Mädchen aus Japan) bei uns eingezogen. Sie ist die eigentliche Austauschschülerin meiner momentanen Gasteltern und ja... Das Haus ist voll. :D Aber ich bin glücklich. Ich liebe meine Gastmum die mir so ähnlich ist und wir allgemein alle so viel zusammen lachen. Ich liebe die Hunde, die schon seit dem ersten Tag mittags auf meinem Schoß in der Sonne schlafen, genauso wie die Alpakas hinterm Haus, die sich inzwischen sogar von mir füttern lassen. Das ganze Dorf ist einfach so unfassbar süß und typisch holländisch. Man ist schnell mit dem Fahrrad in der Stadt, in Giethoorn (ohne Spaß, das ist definitiv das bis jetzt schönste Dorf das ich je gesehen hab...) oder auch einfach im Nirgendwo, in der extrem flachen Natur. :D Ich liebe die Aussicht vom Garten auf die Kühe, Pferde und das große weite Nichts... Doch eine der besten Sachen ist definitiv das alte, kleine Bauernhaus, das meine Gasteltern als Gästezimmer/-wohnung umgebaut haben. Da wir ja gerade so viele Menschen unter einem Dach sind und ich eh morgen zu meiner richtigen Gastfamilie gehen werde, darf ich dieses Wochenende hier allein schlafen. Und an alle, die alte Möbel und so genauso lieben wie ich: Ihr habt noch nie so ein perfektes Haus gesehen...
Der einzige Hacken an der ganzen Sache ist, dass ich morgen gehen muss... Also was heißt müssen, das hört sich so negativ an. Ich freu mich natürlich mega auf meine richtigen Gasteltern und darauf endlich richtig "zuhause" anzukommen. Aber trotzdem ist das hier schon ein Stück weit mein zuhause geworden und ich will im Moment nicht daran denken, morgen zu gehen... Naja, es ist ja nicht weit mit dem Fahrrad und meine jetzige Gastmum ist Lehrerin an meiner Schule. Ich werd es überleben. :)

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